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Meine Gedanken zum 9. November und zum Tod von Werner Schulz

Am 9. November gab es im Ausschuss für Kultur und Medien eine besondere Sitzung. Die Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur, Evelyn Zupke, stellte ihren Jahresbericht vor. Genau während der Ausschusssitzung ereilte uns die Nachricht, dass Werner Schulz verstorben ist.

Im zweiten Teil berichtete die Robert-Havemann-Gesellschaft über ihre Machbarkeitsstudie für ein Forum Opposition und Widerstand auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg. Hier könnt ihr euch die spannende Sitzung nochmal ansehen.


Dieser 9.11. war in mehrfacher Hinsicht ein bewegender Tag. Genau während der Ausschusssitzung ereilte uns die Nachricht, dass Werner Schulz verstorben ist. Diesen Text habe ich in sein Kondolenzbuch geschrieben:

Lieber Werner,
als ich von deinem Tod erfuhr, saß ich ausgerechnet im Kulturausschuss und sprach zum Tagesordnungspunkt Aufarbeitung des SED-Unrechts. Anlass war der 9. November und ein Austausch mit den beiden Bundes- und Landesbeauftragten Evelyn Zupke und Tom Sello war angesetzt, sowie mit der Robert-Havemann-Gesellschaft. Dein Tod platzte in diese
zweistündige Beratung und legte einen dunklen Schatten darüber. Mir wurde wieder einmal klar, wie viel wir Menschen wie dir zu verdanken haben. Und dass wir gleichzeitig endlich mehr Eile an den Tag legen müssen, damit diejenigen, die das Unrecht ertragen mussten und gegen das Unrecht gekämpft haben, auch miterleben können, wie wir als Gesellschaft endlich die nötigen Schritte zu noch besserer Aufarbeitung der Gräueltaten und Entschädigung der Opfer gehen. Mich spornt es an, diese Aufgaben jetzt mit noch mehr Energie anzupacken!

Auch der Parteiname Bündnis90/Die Grünen ist zu großen Teilen dir zu verdanken. Mir ist es wichtig, dass der ostdeutsche Teil, die ostdeutsche Geschichte unserer gemeinsamen Partei nicht hinten runterfällt. Du hast in deinem Leben so viel auf dich genommen, so viel erreicht und warst für viele, nicht nur in unserer Partei, ein großes Vorbild. Vielen Dank für die gemeinsame Zeit. Es war mir eine große Ehre, dich kennengelernt zu haben! Gerade als sächsischer Abgeordneter möchte ich deine Fahne hochhalten. Deine Stimme wird uns fehlen!