Stell Dir vor, Du kommst als Kind in ein Land, dessen Sprache und Geschichte Du nicht kennst – und dessen Zukunft plötzlich Deine wird. So begann meine Geschichte: Als ich zehn Jahre alt war, floh meine kurdische Familie vor der Diktatur Saddam Husseins nach Deutschland. Wir landeten in einer alten Kaserne in Plauen – drei Zimmer, sechs Personen. Das war unser erstes Zuhause. Noch bevor ich Deutsch konnte, blätterte ich durch die „Vater und Sohn“ - Bilder von Erich Ohser in den Apothekenheftchen, während meine Mutter über die vollen Medikamentenregale staunte. Die Sprache lernte ich auf dem Bolzplatz, von hilfsbereiten Nachbarn und später in den Romanen von Erich Kästner. Wie Emil aus "Emil und die Detektive" wollte ich mich in einer neuen Welt zurechtfinden – und fand dabei Verbündete. Von Plauen führte mich mein Weg nach Dresden. Hier studierte ich Bauingenieurwesen, arbeitete auf Baustellen und verbrachte meine Samstage im Rudolf-Harbig-Stadion. Dresden hat mich gelehrt, was Zusammenhalt bedeutet: sich gegenseitig zu unterstützen und Verantwortung zu übernehmen. Diese Werte prägen meine Arbeit als Bundestagsabgeordneter – und genau deshalb ist es mir wichtig, etwas zurückzugeben.